Wer hat sich noch nie mit einem guten Buch unter seiner Bettdecke verkrümelt? Ich schon und prompt kam von meinen Eltern der Vorwurf „Kind, Du machst dir deine Augen kaputt!“
Mache ich das wirklich? Was passiert denn, wenn ich zu wenig Licht zum Lesen habe?
Zuerst einmal versucht die Iris – durch das Weitstellen der Pupille – den Lichteinfall zu erhöhen. Wenn dann die Schrift noch nicht ausreichend lesbar ist, nähern wir uns instinktiv dem Text an. Vergrößerung durch Annäherung! So lässt es sich eine Zeit lang lesen! Aber nicht allzu lange, das hängt von der Leidensfähigkeit des Einzelnen und der Qualität der Lektüre ab.
Das Deutlichsehen des Textes geschieht zum einen durch das optische System Hornhaut/Kammerwasser/Linse/Glaskörper und zum anderen durch unser Rechenzentrum im Gehirn.
Weiterhin, und nicht zu gering, sind unsere Augenmuskeln an dem Vorgang beteiligt. Der Nacken verspannt sich, der Kopf schmerzt und spätestens dann macht uns das Lesen weniger Spaß als der wohlverdiente Schlaf.
Nun könnte man meinen, der Körper sagt uns schon, wenn es reicht und man könnte denken, wir schützen uns schon.
Also kann hin und wieder schlecht beleuchtetes Lesen unter der Bettdecke nicht schaden.
Soweit zur Ausnahme!
Aber was ist mit dem Alltag?
Was ist mit dem regelmäßigen Lesen am gemütlich (meißt zu wenig) beleuchteten Frühstückstisch oder dem abendlichen Lesen auf dem Sofa bei kuscheligem Schummerlicht?
Da wird die Ausleuchtung auch eher hintenangestellt und lieber die Stärke der Brillengläser erhöht. Somit werden die Brillenstärken unnötig hochgeschraubt und unsere Augen bekommen keine Möglichkeit mehr, sich anzupassen und verharren dann hilflos in einer Starre hinter ultraklar gestellten Gläsern.
Überprüfen Sie Ihr Verhalten doch mal! Manch einer hat schließlich schon festgestellt, dass er im Sommerurlaub am Strand seine Zeitung und sein Buch auch ohne oder mit einer schwächeren Brille lesen kann.
Also würde ich den Satz umändern: „Kind, gewöhne dich nicht daran, bei schlechtem Licht zu lesen. Du strengst deine Augen zu sehr an!“ Ich denke unsere Augen können viel leisten und wir sollten ihnen, um sie zu unterstützen, auch die Lichtverhältnisse geben, die sie brauchen.
Ein Kind, das mal gegen die Anweisung der Eltern heimlich unter der Bettdecke liest, wird vermutlich keinen Schaden nehmen. Aber wir als Erwachsene sollten unser Umfeld, besonders den Arbeitsplatz, überprüfen, ob wir alles zu Sehende wirklich in ein passendes Licht gerückt haben.
Unseren Augen zuliebe!